Wir alle lieben unsere Harzer Trails und Stiege, die wurzligen und steinigen Pfade und alten Hohlwege, teils mit tiefen Schlammlöchern gespickt oder über rutschige Kuppen und Klippen führend. Gerade desweg lieben und schätzen wir unser Bikerevier so und freuen uns jedesmal wieder über die Vielfalt die uns diese Region bietet. Auch der Tourismus und die Freizeitindustrie werden so langsam wach und es werden seit einigen Jahren immer mehr Angebote Möglichkeiten wie z.B. auch Bikeparks rund um den Mountainbikesport im Harz geschaffen.
So öffnete Anfang des Jahres mit dem MSB-X-TRAIL in St.Andreasberg ein neuer Bikepark im Hochharz seine Pforten und lud zum „flowigen“ und entspannten Fahren am Matthias-Schmidt-Berg ein. Auf 6 liebevoll gestalteten Abfahrten können Mountainbiker aller Könnensstufen eine Menge Spaß haben und gerade die drei Einsteigerrouten eignen sich hervorragend für Bikepark-Neulinge, welche vielleicht auch zum ersten mal eine solche Anlage besuchen. Das Feedback, welches die Betreiber des Parks von den Besuchern bekommen, ist in der Regel durchweg positiv und bestärkt das Team um Karsten Otto, in dieser Richtung weiter zu Planen. Viele Biker finden das der MSB-X-TRAIL der Bikepark ist, welcher im Harz in den letzten Jahren gefehlt hat und das gerade der „Flow“ und die vielseitige Bauweise der Elemente dort eine Menge Spaß machen!
Gegenteiliges hört man leider immer wieder vom Bikepark in Braunlage. Die Strecken dort seien zu schwierig gestaltet, die Linienführung teilweise nicht optimal und der Untergrund einfach „zu unflowig“. Offen gesprochen hat man als MTB-Einsteiger dort wenig Möglichkeiten sich langsam heranzutasten, ist überfordert und damit geht für viele auch schnell der Spaß verloren. Bitte jetzt nicht falsch verstehen! Dies soll keine generelle Kritik am Bikepark Braunlage sein! Die Strecken dort machen fortgeschrittenen Fahrern, Enduro und Freeridepiloten eine Menge Spaß, laden zum Spielen ein und gerade der hohe fahrtechnische Anspruch, wenn man es mal richtig Stehen lässt, ist das reizvolle was die Strecken dort ausmacht. Aber eben nur den etwas erfahreneren und konditionell stärkeren Bikern mit entsprechender Ausrüstung!
Da wir mit TRAILTECH seit rund 10 Jahren im Harz mit unseren Fahrtechnikseminaren aktiv sind, verfolgen wir die Entwicklungen in der Mountainbikeszene sehr genau und bekommen natürlich auch von unseren TeilnehmerInnen immer wieder Feedbacks zu den Bikeparks im Harz. Der Bedarf an entspannten und Einsteiger geeigneten Strecken ist enorm und auch der „normale Tourenfahrer“ besucht auch dank des immer ausgereifteren Materials, gerne mal einen Bikepark. Am Beispiel Braunlage fahren z.B. viele Biker die auf der linken Seite um die Kuppe des Wurmbergs verlaufende Monsterroller-Strecke neben dem Singeltrack, da diese schnell, flüssig zu fahren und auch mit kleinen Wellen und Senken versehen ist – letztlich eine Menge „Flow“ bietet. Das zweite Beispiel wäre der MSB-X-TRAIL in St.Andreasberg, wohin viele von anderen Parks im Harz frustrierte oder überforderte Biker ausweichen, da sie dort schneller Erfolgserlebnisse – und letztlich wieder mehr Spaß haben!
Die noch junge und weiterhin im Wachstum begriffene Mountainbikeszene hat sich in den letzten Jahren auch im Hinblick auf die Besucher der Bikeparks im Harz stark verändert. Noch vor einigen Jahren, als die ersten Strecken entstanden, ging es vornehmlich um Downhill, Adrenalin, Geschwindigkeit, Stunts und Mutproben. Hiermit sprach man eine kleine und spezialisierte Szene von Mountainbikern an, welche mit den vorhanden Abfahrten optimal versorgt waren. Neben dem Material und der Tatsache, dass man heutzutage mit einem leichten AM-/ Endurobike fast alle Trails mit der gleichen Geschwindigkeit und Sicherheit hinuntersausen kann, die man früher mit seinem 200mm Freerider gefahren ist, hat sich aber auch die Mountainbike-Philosophie im allgemeinen verändert.
Viele Tourenfahrer die früher als größte Erfüllung nur den Kampf gegen die Uhr, die Kilometer und Höhenmeter kannten, finden plötzlich Gefallen am Befahren von technischen Singletrails und flowigen Stiegen und haben Interesse an Mountainbike-/ Trailparks. Das macht sich auch an der wachsenden Popularität von Trailcentern (z.B. Trailcenter Rabenberg) und Flowtrailprojekten der DIMB deutlich! Der Anteil der rein fitnessorientierten Mountainbiker wird zunehmend geringer und es geht mehr in Richtung bewegungs-/ spaßorientiertes Mountainbiken. Betrachtet man die Mountainbiker als gesamte Gruppe, so stellt die reine Gravityfraktion darüber hinaus einen ziemlich kleinen Teil der Szene dar, die Masse der heutigen Biker ist im Touren und All-Mountainbereich anzusiedeln und hält auch den Markt am laufen.
Und dort liegt unseres Erachtens auch das Problem vieler Bikeparks. Die Angebote, die vielleicht auch schon vor vielen Jahren dort geschaffen wurden, gehen an den Bedürfnissen der meisten Mountainbiker komplett vorbei und sprechen nur noch einen kleinen Teil der mittlerweile doch recht großen und stetig wachsenden Szene an. Natürlich brauchen wir auch anspruchsvolle Downhillstrecken und knifflige North-Shore Trails – ein Park lebt von seinen schwierigen und spannenden Strecken! Doch letztlich geht es den Betreibern doch primär um Wirtschaftlicheit und optimale Auslastung der Parks. Hiervon profitiert auch die gesamte Region, die Besucher- und Übernachtungszahlen steigen und „es geht allgemein voran“ im Harz! Daher an dieser Stelle unser Aufruf, doch endlich das große Potential was wir haben zu nutzen und unsere Bikeparks nach vorhandenen Möglicheiten optimal – und vielleicht auch neu – auszurichten!
Gestern waren wir im Bikepark Hahnenklee und haben uns dort die relativ neue FLOWTRAIL Strecke mal genauer angeschaut! Wir müssen sagen: Hier hat man alles richtig gemacht! Die Strecke macht Einsteigern sowie Fortgeschrittenen in gleichem Maße Spaß, ist sicher gebaut und hat vor allem auch eine ordentliche Länge. Wir drücken den Betreibern die Daumen das Ihr Konzept aufgeht und auch die anderen z.T. im Bau befindlichen neuen Strecken ähnlich flowig umgesetzt werden. So wird Hahnenklee in Zukunft eine echte Alternative und eine Bereicherung für uns Mountainbiker im Harz sein und vielleicht kommt ja der ein oder andere Bikepark ebenfalls auf die Idee, etwas mehr Flow in sein Streckenangebot einfließen zu lassen…
Ich bin ganz klar der Meinung das Sprünge mit vernünftigen Landungen in jedem park im harz fehlen :(
Kann dem nur beipflichten. Schön wäre auch eine Strecke mit steilen, schnell aufeinander folgenden Steilkurven (siehe Bruneck o.a.). Vielleicht wäre ein Hinweis sinnvoll, wenn eine besondere Herausforderung kommt, da doch sonst einige Fahrten notwendig werden um „flowig“ runter zu kommen und nicht durch „Verweigern den Fahrfluss zu bremsen.
In Hahnenklee ist der FR mit größeren Sprüngen und Anliegern ausgestattet – leider wetterbedingt noch nicht ganz fertig.